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Bodyshame versus inspirierende Schönheit

Ihr Lieben,

Im Rahmen meiner eigenen Entwicklung beschäftige ich mich grade viel und intensiv mit körpertherapeutischen Elementen und Entwicklungsangeboten. Natürlich komme ich dadurch zwangsläufig auch immer wieder damit in Kontakt wie ich mein eigenes Körpererscheinungsbild und die Funktionstüchtigkeit meines Körpers be- und, oder verurteile. Insbesondere in der letzten Woche habe ich angeregt durch eine Selbstcoaching- Hausaufgabe meinen Fokus auf die Schönheit des Körpers ausgerichtet. Sowohl auf die Schönheit in jedem einzelnen Körper den ich da draußen sehe egal ob menschlich, tierisch oder pflanzlich, als auch bezogen auf den Körper, in dem meine eigene Seele wohnt.

 

Mit diesem Motto war ich mit dem Fokus auf Körperschönheit am Wochenende mit Heiko in der Stadt ein Eis essen. Unzählige schöne Frauen habe ich gesehen, jede einzigartig. Es dauerte nicht lange bis ich spürte wie sich eine Welle Trauer in mir ausformte, während ich beobachtete, wie diese wunderschönen Frauen permanent an sich rumzubbelten, Speckröllchen versuchten zu kaschieren und Kleidungsstücke die drohten zu weit über Oberschenkel oder Po zu rutschen wieder in Position zu zu ziehen.

Und ja- ich erkannte mich selbst in Ihnen, denn ich kenne dieses Verhalten von mir selbst nur zu gut... hier ein weiteres Oberteil, was etwas lockerer um die weiblichen Hüften fällt. Und dieses Kleidungsstück geht nur, wenn es meinen prallen Po bedeckt und... oh Gott so kann ich doch nicht raus gehen, weil diese Jeans mein Becken und meine stämmigen Oberschenkel zu sehr betont..... all dies ist mir wahrlich bekannt....

 

In diesem Moment diese Frauen von Außen beobachtend wurde mir  nochmal sehr deutlich bewusst wie wenig anerkennend und wenig liebevoll ich aktuell wieder mit mir und meinem Körper unterwegs bin und dass es wohl wenig förderlich ist auf mir rumzuhacken weil die Kilos die ich grade als zu viel empfinde sich einfach nicht so von mir lösen wollen wie es mir lieb wäre.

 

Als Heiko mich fragte: "Na wo bist Du denn grade unterwegs?" teilte ich meine Wahrnehmung und meine Gedanken mit ihm.

Durch den Austausch mit ihm wurde nochmal so deutlich, wie traurig auch dieses Muster des Kaschierens ist.

 

Denn durch das äußere Kaschieren büßt Frau ihre Form ein... das ist mir noch nie so bewusst gewesen wie in diesem Moment. Mit dem unförmig gekleidet sein, mit dem sich selbst verstecken betonen wir eigentlich anstatt zu kaschieren und das noch auf eine irgendwie seltsame Art und Weise. Diese kaschierte Form die wir nach Außen zeigen ist meist so viel unschöner, als es das Natürliche wäre.

Wohlgeformte Rundungen verschwinden unter sackähnlichen Kleidungsstückchen und so manches zeltartige Oberteil, das im Wind an die wirkliche Statur geweht wird, offenbart dass die Frau die es trägt darunter gar nicht so rund ist wie das Zelt es hätte vermuten lassen. Ich könnte noch unzählige dieser Beispiele aufzählen, aber wenn Du ehrlich bist brauch ich das gar nicht, weil Du es auch nur zu gut kennst.

 

Bodyshame... ich stehe dazu- ein Thema dass mich  schon sehr viele Jahre  meines Lebens beschäftigt und immer wieder in unterschiedlichen Facetten und unterschiedlichen Intensitäten erscheint.

Mein Körper hatte schon sämtliche Formen, von 105 kg und Hosengröße 56.... bis 60 kg, was definitiv unter einem Gewicht war, das bei mir noch gesund ausschaut...

Jetzt grade pendle ich irgendwo mittig dazwischen und nein, grade bin ich nicht glücklich mit meinem Körperbild und auch nicht mit dem wie es sich anspürt in meinem Körper zu wohnen...

nicht weil ich dem angeblichen Schönheitsideal nicht entspreche (sind wir mal ehrlich, wer tut das schon... und wollen wir das wirklich-wirklich?... ich persönliche finde Menschen die diesem Ideal nicht entsprechen für mein Schönheitsempfinden deutlich interessanter 😉), sondern weil es sich anspürt als hätte ich mein mehr an Gewicht (wieder) genutzt um mich zu kontrollieren und ungewünschte Teile von mir, in mir zu verstecken, einen Schutzpanzer um mich aufzubauen oder einen empfundenen Mangel zu kompensieren. Und irgendwie scheine ich individuell mein mehr an Gewicht auch immer wieder so zu nutzen, dass ich mich nicht voll beseelt in meinem Körper fühle.

 

Im Zuge dessen habe ich mich vor einiger Zeit für eine Kollegin entschieden, die mich grade nochmal sehr intensiv körpertherapeutisch begleitet. 

 

Durch Ihr wirken und ihre Arbeit mit und an mir erfahre ich viel über meinen Körper, seine Struktur, welchem Körpertypus ich entspreche und wieso ich auf Basis meiner Lebensgeschichte genau diese Körperform und Struktur gebildet und ausgeprägt habe. Und ja, mir wird mehr und mehr bewusst, wie dankbar ich meinem Körper sein kann.

Ich realisiere mehr und mehr wieso ich diese starken und stämmigen Beine gebraucht habe, was dieses so weibliche Becken für mich getan hat und noch tut. Und wieso jede Narbe, jeder Riss auf meiner Haut, jede Delle ihre Daseinsberechtigung hat. Ich erkenne wie mein Körper Ausdruck der in mir geprägten Überlebensentscheidungen ist und wie er mich unterstützt hat all das an Entwicklung und Heilung möglich zu machen und wie er mich auch heute noch mit all dem durch mein Leben trägt- trotz oder wegen allem was ich erlebt habe.

 

Ich werde friedlicher mit mir und meinem Körper auf eine ganz andere Art als bisher. Nicht über Mindset und Zustandsmanagement, nicht über gedachtes Verständnis, sondern über ein Verstehen dass sich zellulär anspürt... ich befriede mich mit meinem körperlichen Gewordensein und spüre wie das Raum in mir gibt um mich mehr mit meiner Bewusstheit in mir beheimaten zu können, mich in mir in meinen Körper tiefer zu beseelen.

 

Und diese Zeilen hier entstehen zum Abschluss meines Wochenendes, nach einer wundervollen Nacht im Wald mit einem ebensolchen Spaziergang, der uns quer durch den Wald geführt hat, zum Teil fernab der eingetretenen Pfade. Wir waren umring von wundervollen Bäumen, die auf eine solche beeindruckende Art gewachsen waren. Die Stämme alle unterschiedlich dick, manche ganz spannend geformt, an machen Stellen deutlich dicker als an anderen. Bäume denen man ansieht, dass sie über Jahrhunderte verdammt viel gesehen und erlebt haben, die Spuren der Zeit tragen und immer noch voller Kraft ihre ergrünte Krone stolz gen Sonne halten.

Bäume, die sich wunderbar anspüren mit ihren rauen Stellen, den glatten Flächen, mit ihren Furchen und ihren Rundungen, mit Dellen oder ohne, mit Moos bewachsen oder nicht... was eine wundervolle Vielfalt. Was eine Schönheit, die sich in ihrer natürlichen Ursprünglichkeit nicht um Idealbilder schert sondern einfach Ist.

 

Welch Inspiration!!!

 

 

 

 

Habt einen wunderbaren Start in die Woche.

Von Herzen, Treya

 

P.S. Liken, Teilen, Kommentieren und Dich mit Deinen Gedanken dazu zeigen ist wie immer von Herzen willkommen. 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Carina (Dienstag, 29 Juni 2021 10:18)

    Liebe Treya,
    vom Herzen möchte ich Dir danken für jede Zeile Deines Beitrages. Für das wieder ins Bewusstsein rufen dessen, was unsere Körper eigentlich sein dürfen, wenn wir sie lassen.
    Und dieses dahinterschauen, Weshalb eine bestimmte Körperform sich eben so entwickelt hat…

  • #2

    Treya (Dienstag, 29 Juni 2021 14:01)

    Danke Dir für Deine Zeilen� und von Herzen gern �♥️�